Im Kinderschutz ist viel Nachholbedarf: Familienschutz ist Kinderschutz, und viele sehen das nicht. Die FDP-Fraktion im Landtag Baden-Württemberg erkennt die Probleme und sieht hin. Deshalb durfte heute eine Expertenrunde vor den federführenden Liberalen Dennis Birnstock und Nico Weinmann Probleme im Kinderschutz in Baden-Württemberg benennen. Unser Vorstand Michael Langhans war mittendrin für den Kinderschutz und schaffte es durchaus, einige Eurer Anliegen, vorallem aber die Erfahrungen unserer Beratungshotline, anzubringen.
Ausgangspunkt war nicht zuletzt der Skandal in Tübingen, der auch unseren Verein zu einer Plakataktion veranlasst hatte:
Auf Basis dieser negativen Entwicklungen hatte die FDP in Baden-Württemberg eine sogenannte große Anfrage formuliert, deren Antworten eher dürftig ausgefallen waren.
Heute trafen sich daher in der Landtagsfraktion der FDP Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Psychologie, Kinder- und Jugendhilfe, Polizei und Rechtswissenschaften, um mit den beiden engagierten FDPlern Nico Weinmann und Dennis Birnstock die aus ihrer Sicht dringenden Probleme im Kinderschutz auch aus datenschutzrechtlicher Sicht, vorallem aber aus Praktikersicht vorzustellen.
Gelungener Austausch
Es war ein gelungener Austauch, in dem die unterschiedlichen Professionen zu Wort kamen und durchaus kritische Worte an gängigen Praxen der Realität geäußert wurden.
Unser Vorstand kritisierte vorallem, dass viele Richter und Jugendamtsmitarbeiter in Fachfragen überfordert scheinen, dann aber auch nicht wüssten wer ihnen wie helfen kann. Hier wurde zum Beispiel der Erfolg unserer Hilfehotline angesprochen, die Müttern und Väter einfache Kontaktaufnahmen ermöglicht. Solche Instrumente würden auch den sogenannten Fachkräften helfen, soweit diese ihre eigenen Versäumnisse erkennen können und wollen. Es wurden auch datenschutzrechtliche Barrieren diskutiert, wobei unser Vorstand die Auffassung vertrat, dass es am Wollen, nicht am Können liegt, die vorhandenen Instrumente einzusetzen. Als Beispiel benannte er die unlängst in diversen Bundesländern geäußerten „fehlenden Mittel“ gegen Umgangsboykotte – und verwies darauf, dass drastische Möglichkeiten wie Ordnungshaft oder Umplatzierung zu selten genutzt werden.
Nicht mehr neue Gesetze, konsequentes und fachlich hochwertiges Nutzen bestehender Mittel ist gefragt
Michael Langhans, Volljurist und Vorstand Verein Erzengel
Die Möglichkeiten sind – mit wenigen Stellschrauben – vorhanden. Es braucht weniger neue Gesetze und Impulse als konkrete Verbesserungswilligkeit bei den Behörden und Gerichten. Maßstäbe, die man an Eltern anlegt, sollte man auch an Pflegefamilien und Kinderheime anlegen. Das erfolgt aber nicht.
Danke Dennis Birnstock und Nico Weinmann dafür, dass Sie beide dieses so wichtige Thema nicht einfach „so“ stehen lassen.